Frankfurt war für uns Jungs aus der Kleinstadt zwischen Neckartal und Odenwald ja quasi New York. Die Fahrt über viel Landstraße und wenig Autobahn dauerte zwar nur rund 90 Minuten, uns brachte sie aber immer in eine völlig andere Welt.
Dort wurden wir zuerst auf der Straße beim Hütchenspiel gerupft, danach am Flughafen aus der Disco geschmissen und schließlich in einem rot beleuchteten Haus in Bahnhofsnähe von Frauen aus aller Welt beschimpft. Die wussten nämlich ganz genau, dass wir Milchgesichter nur schauen wollten. Und in Afrika – jedes Stockwerk repräsentierte damals praktischerweise eine Herkunftsregion – ist einer der Damen die Hutschnur geplatzt und sie zerrte kurzerhand den letzten aus unserer Karawane der Sprachlosen in ihre Kammer der Freuden und schmiss die Türe zu. Als jener, der auch noch unser Fahrer war, dann so laut um Hilfe rief, dass wir es noch durch die geschlossene Türe hörten, bekamen wir es endgültig mit der Angst.
Wir hatten dann erstmal wieder genug von New York und fuhren über wenig Autobahn und viel Landstraße zurück in unsere Kleinstadt zwischen Neckartal und Odenwald.
Kategorie: Orte
Markus sagt, wenn man auf Norderney eine Immobilie kaufe, dann tausche man eigentlich nur Geld gegen Backsteine. Und wenn man dann irgendwann die Backsteine wieder gegen Geld tauschen wolle, bekäme man mehr zurück als man investiert habe.
Tauscht man allerdings den selben Betrag Geld hier bei mir gegen Backsteine, man bekäme locker vier Mal so viele wie auf Norderney. Und in Sachsen-Anhalt oder Brandenburg bekäme man wahrscheinlich eine ganze Backsteinbrennerei – samt Tongrube, leerstehendem Konsum, eines biberbraunen Trabis und einer ehemaligen LPG.
Aber Norderney hat halt das Meer und das Meer gewinnt immer.
Den Norden mochte ich schon immer. Früher sind wir Jungs oft nach Schweden gefahren. Da war das Bier zwar ziemlich teuer, die Mädchen waren dafür aber auch ziemlich hübsch.
In Dänemark waren wir auch. Dänisch klingt komisch, aber die Pommes bei McDonalds wurden dort noch aus frischen Kartoffeln gemacht.
In Finnland allerdings war ich nie. Vielleicht weil die drei finnischen Erasmus-Studenten Miko, Miko und Mika mich anläßlich der wöchentlichen Poker-Runden im ersten Semester immer wieder abfüllten, um mich dann systematisch auszunehmen. Aber was soll man schon von einem Volk erwarten, dem keine Vornamen einfallen, das aber ein eigenes Wort für sich in Unterhosen daheim alleine betrinken kennt.
Eigentlich wollen wir doch gar keine Veränderungen. Zumindest nicht grundsätzlich. Oder vielleicht wollen wir das ja irgendwann, aber je älter wir werden, desto öfters freuen wir uns über all das, was noch genau so ist, wie es immer war. Zum Beispiel die Tasse Kaffee für 0,50.
Schreib einen KommentarWald, wenig Menschen und immer wieder das Gefühl, hier sei die Zeit stehen geblieben. Zum Glück.
Vielleicht ist das beim Älterwerden einfach so: plötzlich wird Heimat wichtig. Und plötzlich merkt man, wie prägend die ersten Lebensjahre wirklich waren. Dann vermischen sich Erinnerungen und Sehnsüchte zur Angst, in der Ferne das Leben verpasst zu haben, dabei ist in der Heimat doch auch nichts mehr so, wie es einmal war.
Außer vielleicht der Wald, die wenigen Menschen und das Gefühl, dort sei die Zeit stehen geblieben. Immerhin.
Kay sagt, die Masken würden ihn an diese Pestschnäbel erinnern. Und dass das gute Bilder seien.
Er muss es wissen.
Vladimir sagt, würde man sich den ganzen Römerkram aus Rom wegdenken, dann wäre das nur die nächste riesige Drecksstadt.
Aber da wären dann ja immer noch Spaghetti Carbonara, Cacio e Pepe, Supplì, Pizza al Taglio und Maritozzo.
Römerkram hin oder her, ich mag Rom.
Michelangelos Meisterwerk in der Sixtinischen Kapelle darf nicht fotografiert werden.
Nicht weil Blitzlichter etwas beschädigen könnten oder die Auslösegeräusche den Moment stören würden, sondern weil die Bildrechte daran bei einem japanischen Fernsehsender liegen.